Ich habe bei einem Modellbahn-Event im Nachbarort vor einigen Jahren unter anderem eine königsblaue S3/6 fahren gesehen und mich spontan in diese Lok verguckt, wie man so schön sagt.
Vor kurzem gelang es mir dann, so ein Prachtstück in einem bekannten online-Kaufhaus zu erwerben. Jetzt steht das gute Stück bei mir zu Hause auf der Fensterbank und harrt der Dinge die da kommen.
Das erste was mir klar wurde war, dass ich die Lok nicht einfach so “im Freien” stehen lassen kann, dafür ist sie viel zu filigran gestaltet. Der unweigerlich sich ablagernde Staub wäre nicht ohne Weiteres wieder zu entfernen.
Ganz klar, die Lok muss eine adäquate Behausung erhalten. Da ich keine umfangreiche Loksammlung aufbauen will, sondern nur diese eine anschauen, fiel meine Wahl auf eine Einzelvitrine. Ich suchte und fand eine bei Kibri, entschied mich aber auf einen Tipp des Händlers hin für ein Modell der Firma Gabriel. Deren Vitrinen haben den Vorteil, dass die Kanten nicht rund sondern scharf ausgeführt sind, man also auf der vollen Fläche unverzerrten Blick auf den Inhalt hat. Bei dem von mir gewählten Typ ist schon ein Gleisbett mit Schienen in den Boden der Vitrine eingeformt, was nicht sonderlich naturgetreu, weil komplett grau in grau, aber praktisch ist. Man spart sich die Befestigung von einzelnen Schienen ;-)
Nachdem die Lok so ihren Platz gefunden hatte, ist mir aufgefallen, dass das edle Teil durchaus besser zur Geltung kommen würde, wäre da nur eine Beleuchtung vorhanden.
Da ich die Vitrine letztlich an die Wand schrauben werde, sollte die Beleuchtung im Innern der Vitrine angebracht werden. Einen Spotstrahler gegenüber an der Wand oder an der Decke zu befestigen, kam nicht in Frage.
Denkbare Alternativen zur Innenbeleuchtung solch einer Vitrine sind weiße LEDs oder eine CCFL (Cold Cathode Flourescent Lamp, Kaltkathodenröhre). Ich entschied mich für die CCFL-Lösung und besorgte mir bei Pollin preiswert eine Hintergrundbeleuchtung für LCD-Displays (Bestellnummer 530 858 für 6,95 € oder 530 987 für 9,95 €) sowie einen zusätzlichen Konverter (120 290 für 1,95 €, die Preise und Verfügbarkeit sind Stand 03/2007) mit passendem Formfaktor. Der mit der Hintergrundbeleuchtung gelieferte Konverter ist viel zu groß, der zusätzlich erworbene passt hingegen prima in den Hohlraum unter dem Vitrinenboden. Die elektrischen Anschlüsse passen zwar mechanisch nicht zusammen, aber man hat ja schließlich die Lizenz zu Löten, kein Problem also. Dabei nicht vergessen, den Anschluss 5 des Anschlusssteckers (/SLEEP) mit Vin zu verbinden, sonst bleibt die Röhre dunkel.
Wer möchte, kann mit einem Poti von 100 kΩ noch eine Helligkeitseinstellung vorsehen, das habe ich mir aber gespart. Versorgt wird die Schaltung mit einem Steckerschaltnetzteil. Bei 6V Eingangsspannung ist die Helligkeit gerade recht, auch ohne das erwähnte Poti.
Hier der erste Versuch mit lose baumelndem Konverter und CCFL noch im Originalgehäuse nur in die Vitrine eingelegt. Hat ein bisschen was von der fliegenden Lok aus Zurück in die Zukunft III, oder? ;-)
Wird aber noch besser...
Die CCFL-Röhre wird aus der Hintergrundbeleuchtung ausgebaut, der Stecker abgeschnitten, er passt ohnehin nicht. Dadurch können die Löcher durch den Vitrinenboden schön klein gebohrt werden.
Der dicke Stecker ist natürlich beim fertigen Produkt nicht mehr vorhanden.
Hier nochmal eine Detailaufnahme der vorderen Kabeldurchführung. Die CCFL-Röhre ist kaum dicker als das Anschlusskabel, aber deutlich heller (hier nicht zu sehen ;-)
Damit die CCFL-Röhre nur die Lok beleuchtet und nicht den Betrachter blendet, wird am vorderen Rand ein ca. 10 mm hoher Streifen aus schwarzem Tonkarton eingeklebt. Ich verwende dafür Fotokleber, der sich im Zweifelsfall rückstandsfrei wieder weg rubbeln lässt.
Der Konverter sowie die Kabel werden auf der Unterseite des Vitrinenbodens mit Heißkleberpunkten fixiert. Kurzes und langes Kabel von der CCFL-Röhre müssen an den gezeigten Anschlusspunkten angeschlossen werden, die Einzelheiten sind in der Beschreibung (Download bei Pollin) detailliert aufgeführt.
Diese Seite der Vitrine ist kein echtes Glanzstück, aber da es sich um die gemeinhin nicht einsehbare Unterseite handelt, wollen wir ausnahmsweise mal nicht kleinlich sein ;-)
Wie ich die Stromversorgung letztlich an die Wand bekomme, ohne den ansonsten guten Eindruck des Werks zu zerstören, ist mir noch nicht ganz klar, aber noch bin ich diesbezüglich unverzagt :-)
Hier noch zwei Fotos der beleuchteten Lok, einmal mit eingeschalteter Raumbeleuchtung
und dann ohne externes Licht
Ich finde, der Umbau der Vitrine hat sich gelohnt.